Geschichte

Central Sporthotel Davos - 1874 – 2024

« A family affair » - 5 Generationen

150 Jahre Tradition in der Bündner Hotellerie

Das Central Sporthotel ist ein Ort der Begegnung, der Lebensfreude und Lust sich verwöhnen zu lassen, zu feiern und zu geniessen.

Auch wenn das Central Sporthotel bereits 150 Jahre alt ist, feiern wir 2024 kein historisches Gebäude mit Belle-Époque-Architektur und knarrenden Dielen, sondern eine traditionelle Institution, welche sich in den vergangenen 150 Jahren, wie Davos, wo es im pulsierenden Herzen steht, immer wieder neu erfunden und erneuert hat.

Noch das ganze Jahr zeigt eine kleine Ausstellung in der Hotelhalle, zu welcher alle herzlich willkommen sind, die 15 Epochen des Ursprungs als Kornmühle im Jahr 1870 bis hin zur Entwicklung der Gaststätte, Entstehung des Passantenhotels, zum Bau mit zahllosen Erweiterungen des Ferienhotels und Schlussendlich zum Abriss und Neubau des Central Sporthotels mit über 120 Hotelzimmern und Ferienwohnungen.

Anlässlich unseres Jubiläums wollen wir auch auf eine spezielle Eigenheit aufmerksam machen und die Gastgeberinnen des Central Sporthotels in den Fokus rücken.

Es ist und war zwar nicht ungewöhnlich im Gastgewerbe der damaligen und auch heutigen Zeit, dass die Häuser von den Frauen geführt wurden, welche im Hintergrund dem täglichen Geschäft nachgingen, während sich ihre Ehemänner in der Öffentlichkeit in der Politik und in der Gemeinschaft, im Aufbau von Davos als Fremdenverkehrsort hervortaten. Im Central Sporthotel wurde das Haus, den Umständen entsprechend, aber auch von den Frauen an die Töchter oder Schwiegertöchter weiter gereicht, weshalb der Stammbaum etwas unübersichtlich daherkommt.

Diese Frauen wollen wir würdigen, aber auch unterstreichen, dass ein funktionierender Hotelbetrieb nicht die Leistung eines Einzelnen ist. Dank den vielen grandiosen Mitarbeitenden, welche auch heute massgeblich zum Erfolg beitragen, ist und bleibt ein Hotelbetrieb eine freudige Teamarbeit.

Patricia Guyan, Gastgeberin
5. Generation Central Sporthotel

Davos, im 19. Jahrhundert noch ein Bauerndorf – eine Walsersiedlung, entwickelte sich dank dem Einfluss von Deutschen Ärzten, Holländischen Pionieren und smarten Einheimischen innert kürzester Zeit zum Weltkurort. Hingerissen von der einmaligen Landschaft und den Innovationen des Zeitgeistes entfaltete sich auch der Fremdenverkehr im Eiltempo.

Es war, als ob genau hier in Davos, alles zusammengefallen ist. Die internationale Oberschicht, welche zur Kur kam. Gefolgt von Freunden und Bekannten, welche sich verlustigen und die Berge und Landschaften entdecken wollten. Der erwachende Trend der Mobilität sich zu bewegen, sich zu vergnügen, kurz um: des Sports. Die Erfindungen aus den Weltausstellungen, gepaart mit dem Wunsch sprichwörtlich die langen Röcke zu kürzen, die alten Zöpfe abzuschneiden und die Schnurrbärte zu stutzen.

Auf neuen Wegen – die Pionierin

Am Anfang war die Kornmühle am Tobelbach in Davos Platz, welche Mathias Vetsch, unser Ur-ur-Grossvater, von seinem Vater vererbt bekam.

Als junger Mann war Mathias bereits Säumer und zog über die Pässe, transportierte Schafwolltuch

ins Tirol und holte Korn aus dem Etschtal, um in der heimischen Mühle zu vermalen. Während sich Mathias in erster Linie als Säumer und Weinhändler sah, begann seine Frau Anna-Katharina, geborene Buol, welche in einem Gastbetrieb aufgewachsen war, mit dem Bewirten von Passanten und dem Vermieten von Übernachtungszimmern. Sie führte die Gaststube «Tobelmühle», über welche 1874 erstmals in der Davoser Fremdenliste «Fliegende Blättern» Buch geführt wurde.

Schon bald bemerkte Anna-Katharina, dass die Vermietung der Passanten-Zimmer lukrativer war als die Erträge aus der Mühle, sodass sie zusammen mit ihrem Mann Mathias beschloss, die Mühle in ein Passanten-Hotel mit einer Gaststube umzubauen. Dabei wurde der 861 kg schwere Mühlestein einfachheitshalber eingemauert und diente als Grundlage für den Bau des Passanten-Hotels «Villa Tobelmühle». Der Mühlestein wurde übrigens erst im Jahr 1983 wiederentdeckt, als das Central erneut abgerissen und neu aufgebaut wurde.

Um unsere Wurzeln zu ehren und als Relikt aus vergangenen Tagen, steht er seit diesem Umbau im Gang zum Speisesaal.

Circa 1890 verstarb Anna-Katharina im Kindsbett. Mathias mit sechs, teilweise noch kleinen Kindern, sah sich gezwungen wieder zu heiraten, damit er jemanden hatte, der sich um die Kinder kümmerte. Seine zweite Frau, lebte aber im Engadin, weshalb er die Führung der Villa Tobelmühle seiner ältesten Tochter Margarethe, genannt Deta, überliess.

Auf Expansionskurs – die Entwicklerin

Im Jahr 1897 folgte bereits ein weiterer Anbau, sodass aus der Villa Tobelmühle das «Hotel Tobelmühle» entstand. Das Hotel wurde nun von Deta zusammen mit ihrem Ehemann, Anton Stiffler geführt.

In der Zeit von 1904 – 1914 wurde das Hotel drei Mal erweitert. Aus alten Unterlagen können wir entnehmen, dass Deta die Idee konzipierte, die Gespräche mit dem Architekten führte, Beschlüsse unterschrieb und auch die Finanzkontrolle vornahm. Das 1904 umgebaute Hotel wurde mit Rücksicht auf angelsächsische Gäste, für welche das Wort «Tobelmühle» ein Zungenbrecher war, in «Central Sporthotel» umbenannt.

«Sporthotel» auch deshalb, weil man sich von den damals noch vorherrschenden Kurhotels abgrenzen wollte. Hier wurde keine Kur angeboten, denn die Gäste waren gesund und sportlich; im Sommer wanderlustig und im Winter begeistert in vielfachen Wintersportarten.

In Davos trafen sich derweil Künstler, Schriftsteller, Politiker, Pioniere, Ingenieure und waren sich einig an diesem Ort zu investieren, denn hier sahen sie eine blühende Zukunft. Die Kriegsjahre 1914 – 1918, bescherten zwar einen Einbruch, aber die Aufbruchsstimmung blieb in der Luft. Auch Anton Stiffler gehörte zu den Förderern und war im Verwaltungsrat der Parsennbahn, Mitverantwortlich am Bau der Strelabahn sowie der Anlage der Natureisbahn und Bau des Eispavillons. Später zog es ihn in die Kantonale Politik, wo er sich ebenfalls für die Belange von Davos einsetze, während Deta Stiffler-Vetsch das Hotel führte.

In Bewegung – die Netzwerkerin

Bernhard Stiffler, Detas und Antons einziger Sohn, zeigte schon früh, dass ihm die Gastgeberrolle auf den Leib geschrieben war.

Er war ein galanter, gutaussehender junger Mann, der in diversen Hotels im In- und Ausland, die Welt der gehobenen Hotellerie kennen lernte und seine Gäste begeistern wollte. Als er nach Davos zurück kam, war er voll mit Ideen und gewillt frischen Wind im Central einfliessen zu lassen. Zu dieser Zeit wurde das Central aber immer noch von seiner Mutter geführt.

Seine Passion war der Barbetrieb, «Beni’s Central Bar», war ein beliebter Treffpunkt Mitte der 1930er Jahre, wo er auch seine grosse Liebe, Hilde Elsässer, kennen lernte. Das Paar heiratete und führte zunächst das Zunfthaus «zum Kaiserstuhl» in Zürich.

Beni und Hilde lernten in Zürich auch die Gebrüder Alois und Zarli Carigiet kennen. Alois, bekannt von seinen wunderschön gemalten Kinderbüchern, wie dem «Schellen-Ursli», kam nach dem Krieg nach Davos, wo er im Central Sporthotel, Wandgemälde erstellte, welche noch heute zu bewundern sind.

Während der famosen Landesausstellung 1939 in Zürich übernahmen Beni und Hilde die «Bündner- und Jägerstube» auf der Landi Wiese – heute Mythenquai. Obwohl kurz vor Kriegsausbruch, war diese Landesausstellung eine Zeit der Einigkeit und des Zusammenrückens.

Noch während dem 2. Weltkrieg, übernahm Beni und Hilde Stiffler-Elsässer das Central Sporthotel. Anton Stiffler war verstorben und Deta liess ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter freie Hand.

Als dann Beni Stiffler jung und unerwartet verstarb, übernahm Hilde Stiffler-Elsässer, nach Vorbild ihrer Schwiegermutter, das Central Sporthotel.

Hilde, die 3. Generation, führte das Hotel von 1954 bis 1970, war eine charmante Gastgeberin aber auch eine strenge Patronin. Sie war bis ins hohe Alter jeden Tag im Hotel anzutreffen. Jeder Gast wurde persönlich begrüsst. Hilde hatte ein phänomenales Gedächtnis für Namen und Gesichter und war auch bestrebt Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Sie führte das Hotel mit viel Geschick, verwaltete es sparsam und legte die verfügbaren Mittel sinnvoll an, nebenher kümmerte sie sich um ihre drei Kinder, Toni, Reto und Maya, welche gleichfalls schon früh im Hotel mithalfen.

Anfang der 1970er Jahre war für Hilde die Zeit gekommen, die Direktion des Centrals – an Ihre Kinder abzutreten. Toni Stiffler, der an der HSG St. Gallen Wirtschaft studierte, hatte kein Interesse das Central zu führen und Maya Guyan-Stiffler hatte sich bereits dem Familienleben gewidmet.

So lag es an Reto Stiffler das Central weiter zu führen und neuen Schwung in die Hotelszene Davos zu bringen. Er eröffnete im Central ein „Dancing“, später Disco und avancierte dadurch mit dem legendären Barmann „Jean-Pierre“ zum Hotspot im Davoser Nachtleben.

Obwohl die 1970er Jahren heute als eine Zeit von Umbrüchen und Veränderungen mit den Ölpreiskrisen gelten, gab es in Davos zu dieser Zeit einen richtigen Investitionsschub bei dem viel gebaut wurde. Unter anderem auch das Kongresszentrum Davos, welches ab 1971 und bis heute, Austragungsort des Jahrestreffens des „World Economic Forums“ ist und dank dem Davos zahlreiche Kongressgäste begrüssen darf.

Ende der 1970er Jahre kaufte Reto Stiffler die Hotels Seehof und Du-midi (heute Clubhotel) in Davos und verabschiedete sich mit seiner neuen Aufgabe immer mehr vom Familienbetrieb Central Sporthotel. So ging das Zepter der 4. Generation an Maya Guyan-Stiffler über, die gerne und sehr motiviert die Verantwortung für das Central Sporthotel übernahm.

Der Neuanfang – die Erneuerin

Im Sommer 1982 kam es zu einem, für das Central Sporthotel, schicksalshaften Ereignis. Bei der Sanierung des Kupferdaches entzündete sich eine feuergefährliche Farblösung, welche zu einem verheerenden Dachstockbrand führte. Die Davoser Feuerwehr konnte das Feuer zwar löschen, doch leider gab es aufgrund des Löschwassers weitere grosse Schäden im ganzen Gebäude. Das Hotel konnte in diesem Zustand nicht weitergeführt werden.

Mit Unterstützung ihres Mannes, Jörg Guyan, der sich als Immobilientreuhänder und Investor einen Namen gemacht hatte, entschied sich Maya das Central bis auf die Grundmauern abzureissen und komplett neu aufzubauen.

Das Vorhaben war eine grosse Herausforderung, um die Ansprüche an die Tradition und den modernen Gästebedürfnissen gerecht zu werden. Aber auch die finanziellen Hürden mussten zuerst noch überwunden werden – die Zeiten für günstiges Bauen waren längst vergangen.

So entstand auf die Wintersaison 1984 das neue Central Sporthotel, mit 92 Doppelzimmern, alle mit eigenem Bad und Balkon.

Auch der HC-Davos hatte mit der im Jahr 1979 erstellten Eishalle-Kathedrale einen Erneuerungsprozess hinter sich, welche das Ortsbild nachhaltend veränderte und auch heute stolzes, sportliches Zentrum von Davos bildet. Die erste Mannschaft des HCD wurde in den Jahren 1984 und 1985 Schweizermeister und war stets – wie auch heute noch – gern gesehener Gast im Central Sporthotel.

In den 1980er und 1990er Jahren entstanden in Davos viele Sport-Events, unter anderem 1986 der Ultramarathon (K78) Swiss Alpine Marathon, der 2021 in „Davos X-Trails“ umbenannt wurde.

Das Central Sporthotel durfte in diesen Jahren viele Sportler und Mannschaften, wie etwa das Team Canada, welches jährlich am Spengler Cup teilnimmt, sowie die Schweizer Ski Nationalmannschaft, zum Höhentraining willkommen heissen und konnte somit auch seinem Namen „Sporthotel“ eine neue Bedeutung verleihen.

1994 liess Maya Guyan-Stiffler den 1984 nicht sanierte Hoteltrakt mit neuem Speisesaal, Attikageschoss mit Suiten, Juniorsuiten und Zimmern sowie der Wellnessbereich mit Hallenbad, Saunen, Dampfbad, Massageraum und kleinem Fitnessraum komplett erneuern. Auch hier legte sie viel Wert in die Details zur architektonischen Abstimmung an das bestehende Hotel.

Maya Guyan-Stiffler führte das Central Sporthotel sehr erfolgreich mit den Hoteldirektoren, Rolf Jäggi und später Jean-Pierre Galey. Den beiden Hoteliers überliess sie die operative Führung während sie die strategische Planung und die Finanzen in ihrer Obhut behielt. Eines ihrer Steckenpferde war die Werbung, insbesondere für Gastronomische Events und Themenabende, ausgefallene Dekorationen sowie die saisonale Hauszeitung, welche die Central Gäste auf Davoser Ausflugsziele und Geheimtipps hinwies sowie auch stets über Anekdoten von Davoser Begebenheiten berichtete.

Wie ihre Mutter Hilde, war Maya Guyan-Stiffler eine Herzblut Gastgeberin bis in die letzte Stunde. Sie war gleichfalls täglich im Hotel an zu treffen, schaute und pflegte die Blumen und Dekorationen. Unterhielt sich hie und da mit Mitarbeiter/Innen und Gästen und verfolgte mit grossem Interesse den Geschäftsgang.

Die pulsierende Betriebsamkeit im Hotel, war auch im Alter ein grosser Bestandteil in Ihrem Leben.

Im stetigen Wandel – die Managerin

Mit der Wintersaison 2004/05 fand die fünfte Generation, ich selber, den Weg nach Hause in den Familienbetrieb.

Von den drei Kindern aus der Ehe Maya Guyan-Stiffler und Jörg Guyan, habe ich mich als Einzige für das Hotelfach entschieden, während meine beiden Geschwister Annigna und Georg an der ETH-Zürich Architektur studierten.

Nach Abschluss der Hotelfachschule in Luzern mit anschliessenden beruflichen Stationen im In- und Ausland, übernahm ich vor gut 20 Jahren die Direktion des Central Sporthotel.

Bei unseren Überlegungen, was denn meine Verdienste in der 5. Generation sind, meinte meine Schwester Annigna, dass ich – im Vergleich zu meinen Vorgängerinnen, welche das Central mit grossem Einsatz, aber eher gefühlsmässig geführt haben, das Hotel im Raster einer zeitgemässen Betriebsführung «managen» würde.

Wie meiner Mutter Maya, steht auch mir ein sehr engagierter Hoteldirektor, Marcel Käppeli, seit 20 Jahren zur Seite. Gemeinsam führen wir das Central Sporthotel.

Nebst Gesamt-Erneuerungen unserer Hotelzimmer haben wir 2011 das „Haus Stiffler“ – ganz im Sinne der «family affair» durch das Architekturbüro Annigna Guyan (schockguyan architekten gmbh) gleichfalls komplett renoviert und erweitert und können unseren Gästen im „Central Apartmenthaus“ 21 schöne Ferienwohnungen mit Hotelservice anbieten.

In den Zwischensaisons im Frühling und im Herbst sanierten wir in den vergangenen Jahren, die Hotelhalle, die Küche, Hoteldach, Lüftung, Hallenbad und zur Eröffnung der Wintersaison 2023/24 erscheint auch unsere Hotelbar im neuen, modernen Glanz!

„Tempora mutantur – die Zeiten ändern sich“, schrieben meine Ur-Grosseltern 1910 in den Hausprospekt, als sie ihren Gästen damals das neue Central vorstellten. Auch wir können behaupten, «Stetig ist der Wandel».

Nebst den vielen wunderbaren Gästen, welche uns in den vergangenen 150 Jahren beehrt haben und mit welchen wir schöne Stunden teilen konnten, dürfen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Central Sporthotel nicht unerwähnt bleiben.

Schon seit ich denken kann, unter meiner Großmutter und Mutter und jetzt auch unter mir, lebt unser Haus dank diesen hervorragenden Persönlichkeiten.

Denn was im Central Sporthotel unverändert von Generation zu Generation vererbt wird, ist der Wunsch, unseren Gästen wirklich etwas anzubieten.

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